Siegertrio in Sydney

von ChessBase
14.04.2010 – Gleich im Anschluss an den Doeberl Cup in Canberra schließt sich im australischen Turnierkalender das Sydney Open an, dass eigentlich in Paramatta gespielt wird, einem Vorort von Sydney. Ausländische Großmeister, die einmal ihr Schachglück in Australien versuchen wollen, können also gleich von dem einen Turnier zu dem anderen weiterreisen. Das haben die meisten Spieler auch gemacht und so findet man beim Sidney Open ein sehr ähnliches Feld vor, wie beim Doeberl Cup. Gerne hätte Li Chao auch dieses Turnier für sich entschieden, scheiterte in der Schlussrunde jedoch an Malaniuk. So wurde der Weg frei für unseren Berichterstatter Dejan Bojkov, der sich mit Gawain Jones und Zhao Zhong-Yuan den Turniersieg teilte. Turnierseite...Bericht, Bilder, Partien, etc...

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Das Sydney Open
Von Dejan Bojkov



Sydney, die Hauptstadt von New South Wales, richtete das 4. Internationale Open aus, an dem Spieler aus zwölf Ländern teilnahmen. Darunter Spieler aus Europa, Asien und Ozeanien. Gespielt wurde in der wunderschönen Stadt Paramatta, die zu Sydney gehört.


Sydney ist die Heimat der berühmten Harbour Bridge, des Opernhauses und auch die australische Großstadt, die der australischen Hauptstadt, Canberra, am nächsten liegt.


Das Stadion der Paramatta Eeels

Außer Schach sind Rugby, Fußball, Kricket, Schwimmen und nicht zu vergessen Australian Football (a.k.a Footy) beliebte Sportarten in Australien.


Eröffnung

Das Sydney International Open 2010 fiel mit dem Ende des 48. Doeberl Cups 2010 zusammen. Diese unmittelbar aufeinander folgenden Turniere erlaubten es Nicht-Australiern „Zwei auf einen Streich“ zu erledigen und nicht nur eins, sondern zwei Turniere zu spielen. Dieses Jahr sorgten die Organisatoren dafür, dass ein Tag Abstand zwischen beiden Turnieren lag, aber trotzdem war das Programm immer noch recht ordentlich, wenn man bedenkt, dass in beiden Turnieren neun Runden in fünf Tagen gespielt wurden.

In Sydney gingen bei den Männern zehn GMs, acht IMs und drei FMs an den Start. Bei den Frauen waren es drei WIMs und 1 WFM. Auch die Schiedsrichter waren ein buntes Völkchen – sie kamen aus Australien, Papua Neuguinea und von den Fidschi-Inseln. Einer der Schiedsrichter, Shawn Press, ist zugleich die Nummer Eins im Team von Papua Neuguinea, dessen Kapitän niemand anderes als der Hauptorganisator des Sydney Open ist: Brian Jones. Die Australier freuten sich außerdem, dass Anton Smirnov, der bei den U-8 Weltmeisterschaften 2009 den geteilten zweiten Platz belegt hatte, in Sydney an den Start ging.


Schach überall





Nach dem Turnier in Canberra fanden die meisten der ausländischen Teilnehmer allmählich wieder zu sich, und ich hatte den Eindruck, beim Turnier in Sydney gab es deutlich weniger Überraschungen als beim Turnier in der australischen Hauptstadt. So kam es in den ersten Runden zu keinen Favoritenstürzen an den Spitzenbrettern und die Schwergewichte traten erst ab Runde Drei gegeneinander an. Die Partien der ersten sechs Bretter wurden live übertragen und wie in Canberra kam das Publikum in den Genuss der wunderbaren Kommentare von Ian Rogers. Am ersten Tag fragte er mich, wie ich spielen würde und wie das Turnier in Canberra generell verlaufen war. Ich beklagte mich über den Jetlag, aber räumte ein, dass ich beim Turnier in Sydney keine Ausreden mehr hatte. Damit hatte ich meine “Ausredeboote” verbrannt und die Dinge wurden ernst.



Mit ein paar guten Siegen und einem Remis gegen den an Eins gesetzten Li Chao startete ich gut in das Turnier. Vor allem der dritte Tag lief sehr gut für mich. In der ersten Partie des Tages war ich gegen den indischen GM Panchanathan in einer schrecklichen Stellung gelandet, in der er mich ohne jedes Risiko stundenlang quälen konnte, aber gerade als die Stellung sich öffnete und genaue Berechnungen nötig waren, kam die Zeitnot und ich konnte mich mit Hilfe eines Tricks befreien. Doch die Partie zog sich lange hin und endete erst zwanzig Minuten vor Beginn der nächsten Runde. Natürlich war ich groggy, aber auch gegen den Ukrainer Malaniuk ließ mich das Glück nicht im Stich, als er in einer für mich sehr schwierigen Stellung die Zeit überschritt. Dieser Sieg brachte mir die alleinige Tabellenführung.

Doch der nächste Tag sorgte für einen gewissen Ausgleich: Erst konnte ich gegen Fernandez einen Mehrbauern im Turmendspiel nicht verwerten und später verdarb ich gegen den australischen Spitzenspieler Zhao Zong Yue eine ausgezeichnete Stellung. Vor der letzten Runde führten Zhao und Gawain Jones die Tabelle mit 6,5/8 an und ein schnelles Remis sicherte ihnen den geteilten ersten Platz.

Beide blieben ohne Verlustpartie und spielten selbstbewusst und zuversichtlich. An den nächsten drei Brettern entbrannte ein harter Kampf, um an die Spitze zu kommen. Kunte kam gegen Fernandez mit Weiß erst in Vorteil, aber Schwarz konnte sich auf beinahe wundersame Weise retten, indem er mit dem Läuferpaar eine Festung gegen die gegnerische Dame errichtete. Diese Partie brachte Daniel Fernandez aus Singapur eine IM-Norm und dabei schrammte er nur knapp an einer GM-Norm vorbei! Er verlor nur gegen Malaniuk und kam am Ende auf 6,5 Punkte.

Im Moment wird der junge Mann von niemand Geringerem als Zurab Azmaiparashvili trainiert. An Brett Vier zerschlugen sich die Hoffnungen Li Chaos nach seinem Sieg in Canberra eine weitere Trophäe mit nach Hause zu nehmen, als er die ruhige Verteidigung V. Malanuiks nicht überwinden konnte und schließlich zusehen musste, wie es seinem Gegner gelang, einen Mehrbauern in den ganzen Punkt zu verwandeln. An Brett Drei musste ich gegen den indischen GM D. Barua auf Biegen oder Brechen gewinnen, was mir schließlich auch gelang, wodurch am Ende drei Spieler auf Platz Eins standen. Buchholz scheint mit Fortuna verwandt zu sein, denn mit einem halben Buchholz-Punkt Vorsprung landete ich nach Wertung schließlich vor meinen Rivalen.


Gawein Jones, einer der drei Sieger bei der Siegerehrung. Er will sich Schuhe kaufen

Samstags wird Parramatta zum Marktplatz und zieht viele Besucher an. Die Schachspieler nutzten das und organisierten vor dem Spiellokal ein Simultan, bei dem die Sieger einen Preis gewinnen konnten.


Open Air Simultan



Das Simultan war ein Erfolg und ich habe gesehen, wie Leute sich eine Weile hingesetzt haben und anschließend die Grundregeln des Spiels beherrschten. Nach dem Turnier nutzten wir die Gelegenheit für einen Ausflug zu den Blue Mountains und zum Featherdale Wildlife Park.













GM Dejan Bojkov

www.dejanbojkov.blogspot.com



Endstand:

Rk.   Name FED Rtg Pts.  TB1   TB2   TB3 
1 GM Bojkov Dejan BUL 2505 7,0 53,5 42,0 40,25
2 GM Jones Gawain C B ENG 2556 7,0 53,0 42,5 40,00
3 GM Zhao Zong-Yuan AUS 2592 7,0 53,0 42,0 40,25
4 GM Malaniuk Vladimir P UKR 2582 6,5 53,0 41,5 36,75
5 GM Kunte Abhijit IND 2528 6,5 52,0 40,5 36,00
6 GM Panchanathan Magesh Chandran IND 2543 6,5 49,5 39,5 33,00
7 FM Fernandez Daniel Howard SIN 2299 6,5 47,5 38,0 31,25
8 GM Li Chao B CHN 2613 6,0 55,5 44,0 35,25
9 IM Roy Chowdhury Saptarshi IND 2429 6,0 50,0 40,0 31,00
10 GM Smerdon David AUS 2530 6,0 49,0 39,5 30,00
11 GM Barua Dibyendu IND 2479 6,0 49,0 38,5 30,00
12 IM Xie George Wendi AUS 2470 6,0 48,0 36,5 29,50
13 IM Sharma Dinesh K IND 2361 6,0 47,5 37,0 27,50
14 IM Macak Stefan SVK 2470 6,0 46,5 37,0 29,25
15 IM Solomon Stephen J AUS 2426 6,0 46,0 36,0 28,25
16 FM Teichmann Erik O M C ENG 2325 6,0 40,5 32,0 24,50
17 CM Illingworth Max AUS 2289 5,5 50,0 39,0 26,50
18 IM Lane Gary W AUS 2380 5,5 44,0 34,0 24,25
19   Samar Raul AUS 2235 5,5 42,0 33,0 21,50
20 GM Johansen Darryl K AUS 2457 5,5 41,0 32,0 25,00

... 78 Spieler

Partien des Opens 2007 bis 2010:

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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