Iotov gewinnt in Plovdiv

von ChessBase
14.02.2008 – Mit einer kontinuierlichen Besiedlungsgeschichte, die bis ins 6. Jt. vor Chr. zurück reicht, ist Plovdiv eine der ältesten Städte Europas überhaupt. Auch im Schach kann die Stadt auf eine längere Geschichte zurück schauen, die allerdings nicht ganz so lange ist. Im kommenden April wird sie mit den Europameisterschaft 2008 bereichern und so wurden die Offenen Bulgarischen Meisterschaften, gleichzeitig ein Gedenkturnier für den ersten bulgarischen Großmeister Georgi Tringov, zu einer Art Generalprobe für das große kommende Turnier. Mit Valentin Iotov gewann der jüngste bulgarische Großmeister. Dejan Bojkovs Bericht ist gleichzeitig ein kleines Who-is who des bulgarischen Schachs. Bericht und Bilder...

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Plovdiv- Offene Bulgarische Meisterschaften (Georgi Tringov Gedenkturnier)
Von Dejan Bojkov

Das Jubiläumsturnier der 30. Offenen Bulgarischen Meisterschaften fand vom 2. bis 8. Februar in Plovdiv statt. Seit 2001 trägt es den Namen des Spielers, der als zweiter Bulgare überhaupt den Großmeistertitel verliehen bekam: der im Jahr 2000 gestorbene Georgi Tringov. Dieser bemerkenswerte Mann wurde in Plovdiv geboren und ist einer der berühmtesten Vertreter des bulgarischen Schachs und der Schachschule Plovdiv. Etliche seiner Rekorde haben immer noch Bestand: er nahm an zwölf Olympiaden teil und gewann zwei Mal die Goldmedaille für das beste Einzelergebnis (Lugano 1968, zweites Brett, und Buenos Aires 1978, drittes Brett). Er ist der zweite bulgarische Spieler, der sich für ein Interzonenturnier qualifizieren konnte (Amsterdam 1964) und er wurde drei Mal bulgarischer Meister. Tringov ist berühmt für seinen Kampfgeist, sein aggressives Schach, sein gutes Gedächtnis und sein freundliches Wesen. In seiner Wohnung gab es kein Schachspiel und sein ganzes theoretisches Wissen verdankte er seinem ausgeprägten visuellen Gedächtnis.

Bei der Eröffnungsfeier hielt Organisator Haralampi Vanev eine kurze Rede, um an seinen Mitbürger und Freund zu erinnern und wünschte allen jungen Spielern, ihr Schachverständnis und ihre Ergebnisse mögen an das von Tringov heranreichen.



Er hieß alle Spieler willkommen und brachte seinen Wunsch zum Ausdruck, dass Plovdiv in diesem Jahr zu einem europäischen Schachzentrum wird. Das Turnier begann mit einer netten Überraschung, als drei Spielern – GM Radulov, IM Petar Orev und Petar Ljangov – Blumen überreicht wurden, da sie bereits 1966 beim Auftaktturnier mitgespielt hatten.


Radulov

Sie wurden zugleich eingeladen, am nächsten Turnier kostenlos teilzunehmen. H. Vanev versprach weitere Überraschungen und er hielt Wort. Es gab kleine Preise für die kürzeste Gewinnpartie, das beste Endspiel (das von Petar Orev gewonnen wurde) sowie einen Spezialpreis für GM J. Radulski, der zum elegantesten Spieler des Turniers gewählt wurde.


Radulski im besten Outfit

Außerdem darf der beste bulgarische Spieler kostenlos an der EIC teilnehmen.

237 Spieler aus sieben Ländern waren im Novotel Plovdiv zu Gast. Darunter 13 GMs und 27 IMs, die um den Preisfond von 8000 Euro kämpften. Besonders eindrucksvoll war das rumänische Kontingent – ein ganzer Bus, darunter etliche Kinder und ein paar starke Großmeister, die ein Wort bei der Titelvergabe mitreden wollten.


Viele Kinder

GM Nevednichi meinte: “Ich habe hier 2003 die ETC gespielt und mir gefällt es hier sehr gut. Nun bin ich gekommen, um vor der EIC zu sehen, wo ich stehe und ein gutes Turnier zu spielen. Ich habe viele Freunde in Bulgarien.” Obwohl Titelträger keine Konditionen erhielten, konnten sich die Organisatoren mit dem Hotel auf einen äußerst günstigen Spezialpreis einigen: sämtliche Spieler zahlten nur 6 Euro pro Bett im Doppelzimmer. Nicht schlecht für ein Fünf-Sterne-Hotel, nicht wahr?

Wir spielten in einem der Säle, in dem die Meisterschaft stattfinden wird.


Der Spielsaal

Dies war die Generalprobe vor der EIC und das Hotel bestand sie mit fliegenden Fahnen. Das Halbfinale und das Finale der bulgarischen Meisterschaften werden hier ebenfalls gespielt werden und dann wird man versuchen, die Partien live zu übertragen.

Plovdiv ist eine hübsche alte Stadt, in der römische Ruinen friedlich neben orthodoxen Kirchen und Moscheen stehen. Die Altstadt lädt zum Spazierengehen ein und bietet viel Unterhaltung.


Aufgang zur Altstadt von Plovdiv


Blick auf Plovdiv


Das antike Theater von Plovdiv mit 7000 Zuschauerplätzen.


Das römische Stadion


Denkmal für den Gründer von Plovdiv, Phillipp den Zweiten von Makedonien


Denkmal, daneben eine Moschess


FM Iva Videnova beim Stadtbummel

Zwei Weltmeister nahmen an dem Turnier teil: GM Ljuben Spassov (BUL) (Seniorenweltmeister 2005) und Ioan Cristian Chirila (ROM), 2007 Weltmeister U-16.


GM Ljuben Spassov

Auch der Bürgermeister von Plovdiv, Slavcho Atanasov, stattete dem Turnier einen Besuch ab. Er zeigte sich als großer Schachfan und erhielt von den Organisatoren ein Schachspiel geschenkt. “Ich werde viel trainieren und dann sehen wir uns im nächsten Jahr wieder”, versprach der Politiker.

Das Turnier verlief äußerst spannend und bis zur letzten Partie war alles möglich.


 









Iotov (li.) -GM Nevednichi aus Rumänien: remsi


GM Dimitrov, vorne, und GM Spassov


GM Vladimir Petkov


IM Grigor Grigorv


Nikolay Milchev


IM Krasimir Rusev, rechts


IM Marholev, rechts


IM Miodrag Perunovic aus Serbien


IM Petar Drenchev mit Kaffee


Ivajlo Enchev


Kiprian Berbatov (re.9, ein Neffe des Fußballspielers und Lupascu



Cheese...


Nikolay Yordanov



Milena Stefanova


Radulski und Kolev (mitte)





Valentin Iotov


WGM Maria Velcheva


WIM I.Ionica (ROM)


Die Spitzenpaarungen der 8.Runde


Wir sind schön und jung und stark

Unser jüngster GM (er wartet darauf, dass ihm beim nächsten FIDE-Kongress der Titel verliehen wird), Valentin Iotov, war der stabilste Spieler und gewann das Turnier verdient.

Kurz zuvor war er aus den USA gekommen und seine biologische Uhr war noch nicht ganz im Rhythmus, aber er spielte gut. Im gesamten Turnier hatte Valentin nur einmal eine verdächtige Stellung. Er spielte gegen praktisch alle der besten Spieler, erlitt dabei keine Niederlage, gewann sechs Partien und spielte drei Remis. In der letzten Runde lehnte er ein Remisangebot von GM Berescu aus Rumänien ab (später wurde klar, dass ein Remis gereicht hätte), gewann die Partie und wurde alleiniger Turniersieger.


Iotov-Berescu in der Schlussrunde

Die Gäste aus Rumänien schnitten ebenfalls gut ab und drei von ihnen gehörten zur großen Gruppe von Spielern, die sich die Plätze zwei bis zehn teilten. Gabriel-Andrei Grecescu erzielte eine GM-Norm und die bulgarischen Spieler Veselin Pantev und Velislav Kukov machten IM-Normen. WGM M. Voiska, die für den Club spielt, der das Turnier organisierte, gewann den Frauenpreis.

Besonderen Dank an WFM Iva Videnova für die Fotos.

Endstand:
Bulgarioan Open Plovdiv, 2.-8. Februar

1. IM Valentin Iotov (Bulgaria, 2495) 7½ P. , 2.-10. u.a. GMs Kolev (BUL, 2572), Nevednichy, (ROM, 2538), Radulski (BUL, 2511), 7 P., 237 Spieler 


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