Raphael Lagunow ist Berliner Meister 2024

von Pressemitteilung
08.04.2024 – Die Berliner Einzelmeisterschaft 2024 war mit zwei Ggroßmeistern und sieben Internationalen Meistern gut besetztund zudem spannend bis zum Schluss. Am Ende hatte Raphael Lagunov die Nase vorn und siegte mit einem Punkt Vorsprung. | Bild: Vizemeister Marco Baldauf, Berliner Meister Raphael Lagunow, Bronze Sebastian Poltorak | Fotos: Eckart Stets / Berliner Schachverabnd

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Pressemitteilung (Paul Meyer-Dunker9

Raphael Lagunow ist Berliner Meister 2024

Letztes Jahr war er als Vizemeister nah dran am Titel, dieses Jahr konnte er den letzten Schritt gehen. Raphael Lagunow krönt sich in einem Herzschlagfinale zum Berliner Meister 2024! Bis es soweit war, brauchte es aber knapp 4,5 Stunden Spielzeit und es mussten einige bange Momente überstanden werden.

Gegen Raphaels Anzug mit dem Damenbauern brachte Jonas Förster am Spitzenbrett einen Benoni aufs Brett. Die daraus entstehende komplizierte Stellung brachte beide sichtlich ins Schwitzen, nach 20 Zügen hatte Jonas nur noch weniger als fünf, Raphael weniger als zwanzig Minuten auf der Uhr. Hier entschied sich Raphael objektiv korrekt, aber eben auch nicht ohne Gefahren dafür, die Bauern am Königsflügel gegen den gegnerischen König aufzuziehen. Allerdings war fortan auch stets ein achtsames Auge auf Gegenspielmöglichkeiten gegen den eigenen entblößten weißen König zu richten. Es entstand in der Zeitnotphase bis zum 40. Zug ein taktisch geprägtes Gefecht, aus dem Raphael aber erfolgreich hervorgehen sollte. Nachdem die Damen getauscht wurden und Raphael mit Läuferpaar und zwei Mehrbauern verblieb, hatte Jonas ein Einsehen. Er gratulierte Raphael zum ganzen Punkt und zum Turniersieg. Für Raphael Lagunow war es nach einem dritten und einem zweiten Rang endlich der ersehnte erste Titelgewinn. Außerdem wird er als Qualifikant Berlin bei der Kandidatenklasse der Deutschen Meisterschaft in Ruit vertreten.

Raphael Lagunow (m.) nimmt nach seinem Sieg Glückwünsche zum Titelgewinn entgegen

Parallel konnte das dynamische Springerduo von Johannes Florstedt am zweiten Brett den ganzen Punkt gegen Sebastian Poltorak einfahren, sodass dieser keine Chance mehr hatte, Raphael abzufangen. Zuvor hatte Johannes einen Turm für Leichtfigur und zwei Bauern geopfert und sich so langfristig gute Chancen gesichert. Am Ende der Partie gelang es dem schwarzen Springerpaar, das Freibauernduo in der g- und h-Linie entscheidend voranzupeitschen. Sebastian musste sich mit dem Bronzerang zufriedengeben, Johannes verbesserte sich durch den Sieg noch auf Rang fünf.

Caro-Kann - Berliner Geheimvarianten Band 1 und 2

Auf den DVDs legt Baldauf ein vollständiges Schwarzrepertoire gegen den Zug 1.e4 vor. Baldauf legz besonderen Wert darauf, die Varianten nicht nur auf Vereinfachung und Remis auszulegen, sondern eine Gewinnwaffe an die Hand zu geben.

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Der Paulsen-Sizilianer

Mit der Zugfolge e6/a6 wird die Option offengelassen, d5 in einem Zug zu spielen, zudem ist der Ausfall Lb4 eine Option. Konkretes Wissen ist im Paulsen-System weniger entscheidend als die Kenntnis der taktischen und positionellen Motive.

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Beschleunigtes Sämisch Band 1 und 2 - Benoni/Königsindisch/Grünfeld: Ein Weißrepertoire nach 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.f3

Auf 2 Bänden führt Marco Baldauf in das Sämisch-System ein. Mit dem frühen 3.f3 wird das Zentrum stabilisiert, zudem eine mögliche Expansion am Königsflügel vorbereitet.

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Deutlich früher hatten sich am dritten Brett Marco Baldauf und Rainer Polzin remis getrennt. Nach 22 Zügen hatten sie ein Endspiel erreicht, in dem beide Seiten keine großen Gewinnchancen mehr hatten, die Züge wiederholten sich, und der Remisschluss war besiegelt. Marco sicherte sich damit die Vizemeisterschaft, Rainer beendete das Turnier auf Rang vier.

Emil Schmidek sicherte sich mit seinem Schwarzsieg gegen Laurin Jahnz den sechsten Rang. Für Laurin war es ein bitteres Ende mit drei Niederlagen in den Schlussrunden, die aber keineswegs darüber hinwegtäuschen sollte, dass er ein großartiges Turnier gespielt hat und eine Menge Potenzial offenbart hat. Eine Eloperformance von 2356 sowie ein Eloplus von 126 Punkten sind der verdiente Lohn und Ausweis seiner Leistung.

Der siebte Rang ging an Jonas Eilenberg, der zum Abschluss gegen Lars Thiede remisierte. Rang acht, der letzte Preisrang, ging an Jonas Förster.

Abschlusstabelle

Rg. Snr Name Land Elo Verein/Ort Pkt.  Wtg1   Wtg2   Wtg3 
1 Lagunow, Raphael 7 47,5
2 Baldauf, Marco 6 47,5
3 Poltorak, Sebastian 6 46
4 Polzin, Rainer 6 45,5
5 Florstedt, Johannes 6 43
6 Schmidek, Emil 5,5 46,5
7 Eilenberg, Jonas 5,5 45
8 Förster, Jonas 5,5 43,5
9 Klenburg, Mikhail 5,5 42
10 Thiede, Lars 5 40,5
11 Pererva, Viktor 5 34,5
12 Jahnz, Laurin 4,5 49,5
13 Hesse, Henrik 4,5 48,5
14 Muse, Drazen 4,5 43,5
15 Lagunow, Alexander 4,5 40,5
16 Nogly, Christoph 4,5 40
17 Jahnz, Fabian 4,5 34,5
18 Yatskar, Martin 4 43,5
19 Nötzel, Felix 4 41
20 Nöldner, Julian 4 37,5
21 Gelman, Josef 4 37,5
22 Krefenstein, Sergej 4 33,5
23 Verbitsky, Jaroslaw 4 32,5
24 Petersen, Marcel 3,5 43
25 Syré, Christian 3,5 38
26 Brustkern, Jürgen 3,5 32
27 Morczynski, Joachim 3,5 30,5
28 Dubessay, Bastien 2,5 42
29 Offermann, Fernando 2,5 33,5
30 Nguyen, Phuc Nhat 2 32,5

Die Top Acht der Berliner Meisterschaft 2024

Partien

Wie stark die Meisterklasse dieses Jahr besetzt war, sieht man auch an den Namen derer, die absteigen und nächstes Jahr nicht wieder in der M-Klasse dabei sein können. Vorläufig verabschieden müssen wir uns von Phuc Nhat Nguyen, Fernando Offermann, Bastien Dubessay, Joachim Morczynski, Jürgen Brustkern und Christian Syré. Wir hoffen, dass sie alle nächstes Jahr im Qualifikationsturnier versuchen werden, den Sprung zurück in die Meisterklasse zu schaffen.

Nicht weniger hart gekämpft wurde im Qualifikationsturnier. Tatsächlich sollte die letzte Partie des Turniers erst über den Turniersieg entscheiden. Denn die Begegnung am Spitzenbrett zwischen Paul Noll und Clemens Escher war ein echter Krimi. In einem Damenendspiel knetete Clemens ohne Unterlass. Als er dann mit zwei gegen einen Bauern den Damentausch erzwingen konnte, war tatsächlich noch der ganze Punkt eingefahren. Clemens stand als Turniersieger fest und spielt damit nächstes Jahr Meisterklasse.

Auf Rang zwei verdrängte er dadurch den ebenfalls siegreichen Leon Lucas Finn Carmesin. Der hat sich aber nicht wirklich darüber geärgert. Er kam nämlich ebenfalls auf 7,5 Punkte und hat damit die Qualifikationsnorm für die Meisterklasse erfüllt, auf den Turniersieg war er hierfür nicht angewiesen. Die Freude darüber war ihm deutlich anzusehen, herzlichen Glückwunsch, und ebenfalls willkommen in der Meisterklasse 2025!

Abschlusstabelle

Rg. Snr Name Land Elo Verein/Ort Pkt.  Wtg1   Wtg2   Wtg3 
1 Escher, Clemens 7,5 54,5
2 Carmesin, Leon Lucas Finn 7,5 45
3 Teschke, Max 7 50
4 Groot, Patrick 7 50
5 Rouditser, Benjamin 7 45
6 Noll, Paul 6,5 53,5
7 Held, Momme Fredrik 6,5 52
8 Mankel, Luca 6,5 49
9 Sakalli, Selcuk Orkun 6,5 48,5
10 Matviienko, Mykhailo 6,5 47,5
11 Niehaus, Frank 6,5 47,5
12 Kutschke, Jens 6 54
13 Federau, Jürgen 6 53,5
14 Böttcher, Patrick 6 51
15 Buttkus, André 6 48,5

128 Teilnehmer

Die Top 5 des Qualifikationsturniers 2024 In der Mitte Turniersieger Clemens Escher

Das Turnier war aufregend bis zum Schluss, stark besetzt und problemlos durchgeführt. Dafür möchten wir uns bei den zahlreichen Helferinnen und Helfern bedanken, ohne die dies nicht möglich wäre.

Da wäre zunächst das Schiedsrichterinnen- und Schiedsrichterteam. Vielen Dank an Swenja Wagner, Bernhard Riess, Eckart Stets, Michael Amboss und Kai-Uwe Melchert, der den Großteil der Vorbereitung des Turnieres gestemmt hat, für die reibungslose und professionelle Durchführung des Turniers

Traditionell hatten wir einen wunderbaren Spielort und wurden kulinarisch hervorragend versorgt. Wir danken dem gastgebenden Verein SV Schwarz-Weiß Lichtenrade und dem unermüdlichen Küchenteam um Rita Barz, Kanat Zhussupov, Jan Bode und Martin Bornemann.

Von unschätzbarem Wert ist auch die Arbeit einer Person, deren Arbeit die meisten die nicht vor dem Turnier kommen oder nach dem Turnier bleiben gar nicht mitbekommen. Unser Materialwart Ralf Ettel hat wieder einmal zuverlässig wie ein Uhrwerk das gesamte Material organisiert, katalogisiert, transportiert und auch wieder sicher zurück in den Geschäftsstellenkeller gebracht. Bei über 80 Brettern kommt dort einiges zusammen. Vielen Dank auch für deinen Einsatz!

Last but not least möchte ich dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg sowie dem Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann für die Übernahme der Schirmherrschaft danken. Dadurch war der Verzicht auf die Miete möglich, die uns mehrere tausend Euro Mietkosten spart und die Finanzen des Berliner Schachverbandes schont. Das unterstützt das ehrenamtliche Engagement im Rahmen dieser Meisterschaft und fördert den Schachsport in Berlin. Vielen Dank dafür!

Aktuell ist die Berliner Meisterschaft 2025 vom 19. bis 27. April 2025 traditionell über die Osterzeit geplant. Mit Blick auf die Reetablierung des GRENKE-Open werden wir die nächsten Wochen prüfen, ob wir den Termine behalten oder ggf. nach einer Alternative suchen. Gebt uns hierzu gerne euer Feedback.

Herzlichen Glückwunsch allen Preisträgerinnen und Preisträgern und egal an welchem Termin die Berliner Meisterschaft 2025 stattfinden wird, freuen wir uns jetzt schon auf die nächste Ausgabe 2025!

Bericht und Fotos beim Berliner Schachverband...


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